Tiere in Irmeland

3. Januar 2016             Begegnung mit einem Bergfink

 

Heute morgen um zehn Uhr. Ich sitze gerade am Schreibtisch um Mails zu checken, da höre ich einen dumpfen Schlag. Das kann nur ein Vogel gewesen sein, der gegen meine Terrassentür geknallt ist, denke ich und mache mich gleich auf die Suche nach dem Unfallopfer.

Tatsächlich! Direkt vor der Glasscheibe, im frisch gefallenen Schnee liegt ein Singvogel. Den einen Flügel hat er abgespreizt, den Schnabel nach vorne gestreckt und die Augen geschlossen. Sein Herz pulsiert, woran ich erkennen kann, dass er noch lebt.

Ich hole Küchenpapier, um ihn vom Boden aufzuheben, da ich weiß, das Nachbars schwarzweiße Katze durch den Garten schleicht. Reflexartig richtet er sich nach vorne auf, bleibt aber auf meiner offenen Hand sitzen. Er ist von dem Aufprall noch viel zu benommen, um sich richtig bewegen zu können.

 Ich betrachte ihn genau. An seinem kräftigen Schnabel erkenne ich gleich, dass es sich um einen Finken handelt. Das blasse Gefieder weißt auf das weibliche Geschlecht hin. Beim Durchblättern meines Vogelbuches entdecke ich den Bergfink, auf den die Beschreibung passt. Typisch ist der weiße Bürzel, den dieser Vogel auch besitzt.

Ich setze in auf mein kleines Blumentischchen in den Topf mit Efeu, wo die Katze nicht hinkommt. Immer wieder sehe ich nach ihm. Er hat die Augen geschlossen und öffnet immer wieder seinen Schnabel, als wolle er wehklagen, gibt dabei aber keinen Laut von sich.

Was kann ich für ihn tun?, überlege ich. Vielleicht braucht er Flüssigkeit oder ein bisschen Stärkung in Form von Vogelfutter. Vorsichtig streife ich ein Paar Krümel von einem Meisenknödel auf ein kleines Schälchen ab und will es ihm vor den Schnabel stellen. Mit einem Ruck breitet er seine Flügel aus und fliegt in einem hohen Bogen auf die große Weide zu. Dort verharrt er noch einen Augenblick, dann zieht er weiter.

Hier hört ihr seine Stimme.